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Integrative Familienarbeit für Mütter mit Alkohol- und Erziehungsproblemen

Die Arbeit mit suchtkranken Frauen in der Ukraine begann auf Initiative einer unserer Mitschwestern - eine weitere Diakonisse half bei dem Aufbau der Arbeit, unterstützt von ukrainischen Frauen. Diese Rehabilitations-Arbeit wird inzwischen von einheimischen Christen geführt und von uns weiterhin geschwisterlich begleitet und unterstützt.

Hier die Entstehungsgeschichte:

Wie aus geplanten 12 Monaten drei Jahre wurden...
Schwester Helene Bergmann ist Diakonisse im der Diakonissen-Schwesternschaft Bethesda in Wuppertal. Die gelernte Altenpflegerin und qualifizierte Fachkraft für geriatrische Rehabilitation begann 1998 zusammen mit einer Mitschwester in Berlin-Mitte die Spielplatzarbeit „Kinder in die Mitte“ aufzubauen. Zunächst arbeitete sie noch stundenweise im erlernten Beruf, dann aber machte die wachsende Kinderarbeit einen vollzeitlichen Einsatz erforderlich.
In diesen Jahren kam in Schwester Helene wieder etwas anderes auf, das über viele Jahre in ihrem Leben kaum mehr präsent gewesen war: die Erinnerung an die Kindheitsjahre im fernen Kasachstan in Karaganda. Bis zu ihrem 17. Lebensjahr hatte sie im russischsprachigen Raum gelebt und war dort zur Schule gegangen. Die Übersiedlung der Familie nach Deutschland hatte ihr Leben völlig verändert und die Erinnerung an die Vergangenheit zurücktreten lassen.
War es in Berlin der Umgang mit den oft schwer geschädigten und verstörten Kindern, der die Erinnerung an die alte Heimat weckte? Jedenfalls wurde bei Schwester Helene der Wunsch zunehmend lebendig, einmal ein russisches Kinderheim kennen zu lernen. An zwei aufeinanderfolgenden Jahren machte sie in ihrem Jahresurlaub Einsätze in zwei verschiedenen Kinderheimen. Das erste Mal ging sie in die alte Heimat nach Karaganda, das zweite Mal in die Nähe von St. Petersburg in ein staatliches Heim. Jedes Mal kam sie erschüttert zurück, bewegt von so viel Kinder-, aber auch Erwachsenen-Not, die sie erlebt hatte.
Schwester Helene entschied sich, eine Ausbildung zur Erzieherin zu machen. Als die Frage auf sie zukam, wo sie das Anerkennungsjahr am Ende der Ausbildung machen würde, war schnell klar, dass es nach Möglichkeit im russischen Sprachraum sein sollte. So kam es, dass wir auf einigen Umwegen die Arbeit von Schwester Inge Kimmerle kennen lernten, einer Aidlinger Diakonisse, die seit vielen Jahren Einrichtungen in Kiew und Schitomir/Ukraine unterstützt.


Schwester Helene ging nach Schitomir, einer Großstadt etwa 120 km westlich von Kiew. Sie kam zur Mitarbeit in ein junges Team, das aus einer örtlichen Baptistengemeinde hervorgegangen ist. Die Gruppe hatte es sich zur Aufgabe gemacht, vernachlässigte Kinder aufzusuchen. Sie arbeitete mit den örtlichen Schulen und Behörden zusammen, die ihnen von Problemfällen berichten und Namen und Adressen geben.
Die größte Problemgruppe, das stellte sich schnell heraus, waren die „Flaschensammel-Kinder“. Das waren Kinder, die aus Alkoholikerfamilien kamen. Sie hielten sich auf der Straße auf und sammelten liegen gebliebene Pfandflaschen, die sie dann einlösten. Mit diesen winzigen Beträgen versuchten sie, ihre Familien über Wasser zu halten. Gelegentlich bettelten (und stahlen) sie auch, um die Familie mit Brot und Alkohol versorgen zu können. Oft wurden sie nachts von den Eltern geweckt, um auf der Straße wieder nach weggeworfenen Pfandflaschen zu suchen. Zur Belohnung gab es dann auch für das Kind einen Schluck aus der Flasche.
Der Schulbesuch war meist unregelmäßig oder wurde oft ganz eingestellt, weil es für die Kinder ja Wichtigeres zu tun gab. Die Behörden werden schließlich darauf aufmerksam und bitten im besten Fall um einen Hausbesuch.

Die Wohnsituation dieser Kinder ist für uns Westeuropäer schwer vorstellbar. In garagengroßen Schuppen, bestehend aus einem Raum mit meist zerbrochenen Scheiben, die dann mit Brettern zugenagelt werden, leben mehrere Erwachsene und Kinder zusammen. Es gibt kein fließendes Wasser; die Toilette ist auf dem Hof und wird mit vielen anderen geteilt. Elektrizität gibt es nur, wenn die Stromrechnung pünktlich bezahlt wurde. Ein Bett teilen sich in aller Regel mehr als nur zwei Personen.
Warmes Essen kennen die Kinder kaum, von Spielsachen ganz zu schweigen. Der Hunger ist allgegenwärtig. Auch einen anderen Hunger kennen die Kinder zur Genüge: den nach einem guten Wort, nach freundlicher Zuwendung, nach Fürsorglichkeit, aber auch nach Grenzen. Im Alkoholismus der Eltern ertrinkt alles, jegliche Motivation und jeder gute Wille. Übrig bleiben Chaos und Katastrophen.
Während ihres Anerkennungsjahres erlebte Schwester Helene damals des öfteren, dass ein Elternteil ihrer Flaschensammel-Kinder plötzlich – meist Alkohol-begründet - verstarb. Wurde dem verbliebenen Elternteil das Sorgerecht für das Kind entzogen, kam es in ein sogenanntes „Internat“, d.h. in ein staatliches Kinderheim, das dann bis zum 16. Lebensjahr die Erziehung übernimmt.

Schwester Helene baute damals zusammen mit dem Team von Christen aus der örtlichen Baptistengemeinde ein Tagescenter für diese schwer sozial und auch oft körperlich/geistig geschädigten Kinder auf, das an einigen Wochentagen nachmittags den Kindern Hilfen zur Bewältigung ihres schwierigen Alltages anbot. Die Kinder mussten jeden Tag in die unveränderten häuslichen Verhältnisse zurück geschickt werden, weil das Grundproblem, der Alkoholmissbrauch der Eltern, bis dahin nicht angegangen werden konnte.


Eigentlich sollte Schwester Helene nach ihrem Anerkennungsjahr zur Erzieherin wieder nach Deutschland zurück kommen. Inzwischen wurde jedoch deutlich, dass für uns als Schwesternschaft die Arbeit in Schitomir noch nicht beendet sein konnte. Wir fragten uns, welcher der vielen bedürftigen Zielgruppen wir uns als Schwesternschaft zukünftig zuwenden sollten. Wir sahen das Elend der Flaschensammel-Kinder und ihrer jungen Eltern, vor allem der Mütter. Wir sahen auch die vielen alten, unversorgten Menschen, denen nur die Straße als Wohnstätte bleibt und die dort schließlich zugrunde gehen. Wir sahen vor allem das Grundübel, den Alkoholismus, und gewannen den Eindruck, an dieser Stelle mit unserer zukünftigen Präsenz ansetzen zu sollen.
Unsere Recherchen ergaben, dass es bis dahin offenbar in Schitomir keine Arbeit unter Alkoholikern gab.
Mit den von Gott geöffneten Augen und Ohren für eine bestimmte Not erfuhren wir, dass es in der Gemeinde vor Ort einen Gebetskreis gab, der seit Jahren gezielt für die Alkoholiker der Stadt betet. Längst gab es also vorbereitete Menschen, die bereit waren, sich in diese Aufgabe einzubringen. Die Last, die wir auf unser Herz gelegt bekommen haben, lag also bereits – lange vor uns - auf anderen. Gemeinsam suchten wir nun nach einem Weg. Die Gemeinde vor Ort war bereit, zu ihren bisherigen Aufgaben auch diese neue Arbeit mitzutragen.
Wir entsandten als Schwesternschaft zwei unserer Mitschwestern, Schwester Helene Bergmann und Schwester Anne Sachs, um – zusammen mit den Menschen vor Ort - eine stationäre Arbeit als Lebenshilfe für diejenigen Mütter aufzubauen, die Alkohol- und Erziehungsprobleme haben. Dafür wurde uns zunächst eine Etage in einem privaten Kinderheim zur Verfügung gestellt, das in einem Dorf bei Schitomir gebaut wurde. Inzwischen haben wir für die Arbeit mit suchtkranken Frauen ein Haus mit Grundstück in einem anderen Dorf (Lischin) erwerben können. Dort setzten unsere Schwestern die begonnene Arbeit fort und übergaben sie schließlich in ukrainische Hände. Eine christliche Initiaive, die sich bereits erfolgrfeich in anderen Orten um Suchtkranke bemüht, führt die Arbeit nun in unserem Sinn fort. Die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben uns Bericht, und wir unterstützen die Arbeit geschwisterlich. Schwester Helene Bergmann hält den Kontakt.


Zielgruppe und Ziel
Es werden solche Frauen aufgenommen, die bereit sind, nach einer Entziehungskur ein Alkohol-abstinentes Leben zu führen. Sie sollen Hilfen angeboten bekommen, um zu lernen, wie ein Leben ohne Alkohol befriedigend gelebt werden kann. Weil wir überzeugt sind, dass die Befreiung von der Sucht entscheidend von der Bindung an Gott abhängig ist, werden die Frauen mit der Botschaft von der Liebe Gottes bekannt gemacht.

Das Konzept
  • Den Frauen wird das Kennenlernen des christlichen Glaubens angeboten, um auf dieser Grundlage zu einer Lebensbewältigung zu finden.
  • Sie sollen lernen, ihre Verantwortung als Mutter, Ehefrau und Hausfrau wahrzunehmen.
  • Sie können es einüben, ihren Haushalt eigenverantwortlich zu führen und ihre Kinder so zu versorgen, dass deren schulische, berufliche und soziale Bildung und Entwicklung möglich sind.
  • Dazu lernen sie die Grundlagen der Haushaltsführung kennen und können diese einüben.
  • Sie werden mit Erziehungsfragen konfrontiert und lernen pädagogische Grundlagen kennen.
  • Sie sollen in dieser Zeit ihre Kinder bei sich haben können.


Kontakt:
Schwester Helene Bergmann

e-mail: helene.bergmann@bethesda-wuppertal.de

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